Freitag, 18. Mai 2012

Schattenwelten

In allen größeren Institutionen bilden sich sehr leicht 'Schattenwelten'. Das wird gefördert von den verschiedenen Machthabern in solchen Strukturen, die alle durch Störfeuer ihren Machtbereich zu vergrößern trachten. Je autoritärer solche Systeme geführt werden, desto größer der Anteil der 'Schattenwelten'. Denken Sie nur an das Römische oder das Tausendjährige Reich. Die jeweiligen Despoten versuchten durch gezielte, gleichzeitige Vergabe von Aufträgen an mehrere Vasallen die interne Konkurrenz zu fördern und damit die eigene Position zu festigen.

Einer Volkswirtschaft bzw. einem Wirtschaftsbetrieb schadet so viel Sand im Getriebe natürlich. Deshalb ist die Lebensdauer solcher autoritären Systeme meist nur kurz. In einer öffentlichen Verwaltung aber, die weder etwas produziert, noch mit irgendwem im Wettbewerb steht, können sich solche 'Schattenwelten' relativ lange halten. Sie sind praktisch nur von der Böswilligkeit der handelnden Personen abhängig.

So hat etwa unsere 'Firma' drei große Bereiche, von denen jeweils mindestens einer versucht eine eigene 'Schatten-IT' aufzubauen. Begründet wird das jeweils mit den üblichen Verdächtigen: 'flexibler' - 'schneller' - 'besser'. Ist ja auch einleuchtend, dass ein 'Kurzdenker' mit einer 'Fritz!Box' unter dem Arm schneller zu einem Remotezugang kommt, als jemand der unter Einbeziehung von Datenschutz, Personalrat und Sicherheitsbeauftragten über ein fundiertes Projekt mit anschließender öffentlich-rechtlicher Beschaffung zu einem integrierten Ergebnis kommen muss.

Wir haben es dieser Apfel-Maffia aus Palo-Alto zu verdanken, dass die ganze Welt glaubt, IT sei einfach! IT ist nur dann einfach, wenn man keine hat, oder wenn man 'glaubt', dass der Apfelkonzern schon sorgsam mit den fremden Daten umgehen wird.

Wie ein einigermaßen vernunftbegabter Mensch dem 'großen Bruder auf der anderen Seite des Teiches' so etwas zutrauen kann, wird mir immer unverständlich bleiben. Na ja - 'Glaubensfragen' waren nie meine Stärke - 'Wissen' war mir immer sicherer.

Mittwoch, 16. Mai 2012

Outsourcing - oder die Herrschaft der Wirte

Tja, jetzt kocht mal wieder - die Gerüchte-Küche! Es mehren sich die Hinweise, dass die lästige IT-Hardware in eine GmbH outgesourced werden soll.

Mal davon abgesehen, dass meines Wissens eine derartige 'Privatisierung des Risikos' noch nie in der Geschichte der Wirtschaft dazu geführt hat, dass eine Leistung preiswerter, besser oder auch nur weniger problematisch wurde (siehe Bahn, Strom, Gas oder gar Telefon und Internet) - manchmal ist man als Kurzdenker aber einfach versucht, komplexe Probleme dadurch zu lösen, dass man nicht mehr so oft hinguckt. Machen unsere Politiker jeden gottverdammten Tag! Wieso also nicht auch unsere Führung?

Das liegt an der 'Herrschaft der Wirte'. Betriebs-, Volks- und andere Klugscheisser haben bei uns im Moment nämlich 'das große Sagen'! Wollen überall mitreden, aber ohne dann für ihre Entscheidungen auch die Verantwortung übernehmen zu wollen - ob dass jetzt der Weissheit letzter Schluss ist?  Ich glaube da eher an die alte Weisheit: ' wer nichts wird, wird Wirt '.